In all der Nachrichtenfülle über die Weltklimakonferenz ging ein nur auf den ersten Blick unscheinbares Faktum unter: der Arabische Raum ist eine der Weltgegenden mit den am stärksten steigenden Emissionswerten. Am Beispiel Dubai: der Pro-Kopf-Wert liegt dort mit 25,6 Tonnen beim mehr als Dreifachen des europäischen Durchschnitts. Der Grund dafür liegt jedoch nicht in den stark abnehmenden Erdölvorkommen, sondern im extremen Wachstum seiner Produktions- und Geldwirtschaft.
Als eigentlicher Treiber dieses Booms erweist sich die Sonderstellung der Vereinigten Arabischen Emirate als gesuchter internationaler Finanzplatz. Krasse Steuervorteile dienen als Lockmittel für Großbanken, Investmentfonds und Investoren aus aller Welt. Schon 85 Prozent der in Dubai lebenden Menschen sind „Expatriates“, die sich von der für alle Einheimischen geltenden Scharia und dem autokratischen Regime nicht irritieren lassen, solange sie mit einem Null-Steuersatz(!) für persönliche Einkommen und einer nur 9%-igen Unternehmenssteuer verwöhnt werden.
Während sich die USA als traditioneller Gegner weltweit gültiger Mindestbesteuerungs-Regeln in dieser Frage wohl als arabische Verbündete sehen, können wir Europäer uns auf Dauer nicht leisten, der Abwanderung von Kapital in Steueroasen sanktionslos zuzusehen. Sie wird nämlich zweifellos für unsere europäischen Industriestandorte mittelfristig gravierende Folgen zeitigen.
Damit nicht genug: die Folgen der globalen Steuer-Regellosigkeit sind auch auf Weltebene fatal. Nichts zeigt dies deutlicher als die gerade in beschämender Weise zusammenbrechende internationale Armutsbekämpfung. Eine globale Steuergerechtigkeits-Initiative ist schon deshalb überfällig – auch gegen den erwartbaren Widerstand der Plutokraten-Lobby.
11. Dezember 2025